(.... und wenn du mich stichst, blute ich dann nicht? wenn du mich kitzelst, lache ich dann nicht? wenn du mich vergiftest, sterbe ich dann nicht?
 und wenn du mich beleidigst, sollte ich mich dann nicht rächen??....)  *woher?
Jeder Mensch ist anders. Und doch sind wir gar nicht so unterschiedlich. Unsere Motivation, Liebe, Hass, Freude, Angst, Hunger, Durst ist universell gültig. Egal ob du weiß oder schwarz bist, Mann oder Frau, heterosexuell oder homosexuell, wir alle haben Wünsche, Ängste, Hoffnungen und wir alle sind glücklich, wenn sie sich erfüllen, erleichtert, wenn sie unbegründet waren und erwartungsvoll, ob sie eintreffen werden.

Und obwohl wir uns in vielen Dingen doch so gleich sind weckt Homosexualität noch heute den Argwohn und das Missfallen bei vielen Menschen, Völkern und Kulturen.
Natürlich will ich nicht abstreiten, dass wir Schwulen nicht der Norm entsprechen. Ganz klar stammen wir, genauso wie alle anderen Menschen vom Affen ab, und ebenso klar ist, dass Fortpflanzung in der Tierwelt, aber auch bei uns Menschen, das A und O zur Erhaltung der Art ist. Schon alleine aus diesem Grund und vielleicht nur aus diesem Grund, sind wir eine Perversion der menschlichen Entwicklung. Aber heißt das, dass wir deshalb keine menschlichen Wesen sind? Bin ich in der heutigen Gesellschaft deswegen weniger wert?

Reduziert auf die Fortpflanzung, mag das vielleicht zutreffend sein, aber alle anderen menschlichen Aspekte, eben die Liebe, oder auch Hass, die Freude, Angst, der Hunger oder Durst die wohnen uns genauso inne, wie jedem heterosexuellen Menschen.

Ich denke, nein, ich weiß, dass Homosexuelle genauso wenig schlechtere Menschen sind, wie Christen, Moslems, Chinesen, Katholiken, Indianer, oder   oder   oder, aber... wir sind auch nicht besser. Wir sind was wir sind. Es ist weder eine Krankheit, noch eine Fluch Gottes (wobei ich den griechischen Göttern da einiges zutraue). Wir sind eine Variation der Vielfalt auf unserem Planeten. Ob wir ihn bereichern, oder beschmutzen, das liegt einzig in unseren Händen und nicht in den von anderen geschaffenen Vorurteilen.

Ich für meinen Teil, ich wünsche mir eine tolerante Gesellschaft, die auch akzeptieren kann, dass Liebe eben nicht nur zwischen Mann und Frau funktioniert, sondern auch zwischen Mann und Mann oder Frau und Frau.

Das Leben ist vielfältig und es ist kurz.

Holger Weihrauch im Dezember 2005